Digitale Transformation in Bildung und Schule:

Von | 10. Dezember 2020

Facetten, Entwicklungslinien und Herausforderungen für die Lehre- rinnen- und Lehrerbildung;

Dominik Petko, Beat Döbeli Honegger und Doreen Prasse

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Zusammenfassung
Die Entwicklung digitaler Technologien führt in allen Lebensbereichen und damit auch im Bildungssektor zu grossen Erwartungen und gleichzeitig zu grossen Unsi- cherheiten. Der Beitrag versucht deshalb, einen Überblick über zentrale Aspekte zu geben und Klärungen anzustossen. Digitaler Wandel umfasst nicht nur direkte medienspezifische Verände- rungen, sondern auch indirekte und übergreifende Dynamiken. Die Anforderungen des digitalen Wandels in der Gesellschaft, im Schulwesen und in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung sind dabei eng verknüpft. Auf der Basis dieser Überlegungen werden vier Entwicklungsfelder für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung vorgeschlagen:
1) medienbezogene Vorerfahrungen, Überzeu- gungen und Einstellungen von Studierenden stärker einbeziehen;
2) medienspezifische Themen verbindlich in allen Bereichen der Lehre verankern;
3) innovative Medienpraktiken in der Lehre und in Praktika erlebbar machen und erproben;
4) die Frage der Wirksamkeit und der Verbesserung von Lernkultur und Unterrichtsqualität zu einem zentralen Referenzpunkt machen.

1 Digitaler Wandel im Bildungswesen – Versuch einer Übersicht
«Digitaler Wandel» ist in aller Munde, obwohl umfassende Definitionen dieses Phä- nomens bislang fehlen. Die Veränderungen sind vielfältig und komplex, teils sichtbar und teils unsichtbar, teils schleichend und teils sprunghaft. Einzelnen Personen ist es kaum möglich, einen Überblick über alle Facetten zu behalten, und auch zwischen akademischen Disziplinen existieren unterschiedliche Auffassungen, je nachdem welcher Aspekt des digitalen Wandels fokussiert wird. Vielleicht fällt es polarisierenden Bei- trägen deshalb zurzeit so leicht, die diesbezüglichen Diskussionen zu dominieren. Die Argumente von euphorischen Digitalisierungsbefürworterinnen und Digitalisierungsbefürwortern und alarmistischen Digitalisierungsgegnerinnen und Digitalisierungsgegnern stützen sich oft auf einseitige Betrachtungsweisen, die nur einen Teilbereich des Digitalisierungstrends abdecken. Es ist deshalb Ziel des vorliegenden Beitrags, eine möglichst breite Perspektive einzunehmen und unterschiedliche Diskussionsstränge im Überblick zu skizzieren. Überlegungen zu gesamtgesellschaftlichen Digitalisierungstrends bilden dabei die Grundlage für Erwägungen zu schulspezifischen Fragen. Die Überlegungen zur Digitalisierung in Schulen sind wiederum entscheidend für Fragen nach dem digitalen Wandel in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Auf jeder dieser Ebenen hat der digitale Wandel Einfluss auf die Kompetenzanforderungen der Akteurinnen und Akteure. Dabei wäre es allerdings zu kurz gedacht, nur auf direkte und medienspezifische Veränderungen und Kompetenzanforderungen zu fokussieren. Der digitale Wandel ist nur im Kontext mit anderen Entwicklungen zu verstehen, und diese indirekten und nicht nur medienspezifischen Auswirkungen und Kompetenzanforde- rungen sind zur Bewältigung des digitalen Wandels mitentscheidend.

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