Quelle: Deutsches Schulportal
Sind Schulen Unternehmen?
Die Digitalisierung verändert das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben rasant und erschafft auch neue Möglichkeiten, Schule anders zu gestalten. Schule braucht einen Neustart, finden zwei Wirtschaftswissenschaftlerinnen der Technischen Universität München (TUM) und haben das Thesenpapier „Schule 5.0“ erstellt. Im Interview mit dem Schulportal erläutern sie ihre Thesen zur Schule der Zukunft, ziehen einen Vergleich zwischen Schulen und Unternehmen und erläutern, wie sich Bildungstechnologie für das Lernen nutzen lässt. Aus ihrer Sicht könnte diese Nutzung sogar für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen und Lehrkräfte entlasten.
Sechs Thesen
- „Schule 5.0“ macht individuelle Lernangebote statt „One Size Fits All“-Unterricht.
- „Schule 5.0“ hat Lehrpläne, die aktuelles und zukünftig relevantes Wissen und Kompetenzen vermitteln.
- „Schule 5.0“ hat mehr Flexibilität in Räumen, Zeiten und Strukturen.
- „Schule 5.0“ verändert die Aufgabenprofile von Lehrkräften.
- „Schule 5.0“ setzt auch neue Grundsätze und Standards, sogenannte Defaults.
- „Schule 5.0“ wird ermutigt von Schulleitung und „Schulpolitik 5.0“.
Die Arbeitswelt der Eltern ist heute oft moderner als die Schulwelt der Kinder.
Die Lücke zwischen Arbeitsmarktanforderungen und den Kompetenzen von Jugendlichen nach Schulabschluss kann nicht erst nach der Schulausbildung geschlossen werden.
Kommentare
Kultusbürokratie als Hemmschuh
So überzeugend die Ideen klingen, so so unrealistisch sind sie doch. Es mangelt schon seit mehr als 100 Jahren nicht an guten humanen und evidenzbasierten Konzepten. Allein über allen staatlichen Schulen schwebt ein kultusbürokratischer Komplex, der – den Idealen des Absolutismus folgend – vor allem auf Machtausübung, Kontrolle, Hierarchien und Gehorsam ausgerichtet ist. Wenn Schulentwicklung erfolgreich ist, dann fast immer ohne Unterstützung der Schulbehörden und sehr oft gegen deren Widerstand.